Über BioEnergieDat

Das Vorhaben BioEnergieDat zielt auf die Bereitstellung einer aktuellen und umfassenden Datenbasis für die energetische Nutzung von Biomasse. Diese soll Informationen über den Stand der Technik, die ökologischen Effekte sowie ökonomische Kenngrößen von Produktions-, Bereitstellungs- und Konversionsprozessen enthalten. Sie ist nutzbar für die modular aufgebaute Bilanzierung von Prozessketten in einer im Vorhaben entwickelten öffentlich zugänglichen Open Source Software.

Besonderheiten:

Unter repräsentativen Randbedingungen für Deutschland wird eine methodisch harmonisierte, validierte und modulare Datenbasis für Prozessketten der energetischen Biomassenutzung erarbeitet. Grundlage sind methodische Vorgehensweisen sowie gängige Datenformate des Life Cycle Assessments (LCA) / der Ökobilanz, die für alle anderen prozesskettenbasierten Bilanzierungen nutzbar und geeignet sind. Die Datenbasis ist für eine effiziente Fortschreibung ausgelegt und stellt modular Datensätze in kompatiblen Formaten für Prozessketten-/Lebenszyklusanalysen unabhängig von Software-Tools webbasiert für alle Anwender zur Verfügung.

IT-technisch ist die Datenbereitstellung auf einer relationalen, Internet-fähigen Datenbankanwendung für die Datenhaltung aufgebaut. Diese Datenbank nutzt Open Source Software und basiert auf einer moderneren, service-basierten Softwarearchitektur, die die Zusammenarbeit der Datenbankanwendung mit Nutzern und mit LCA- und Ökobilanzierungswerkzeugen über das Internet entscheidend erleichtert.

Inhalt des Forschungsvorhabens:

BioEnergieDat soll insbesondere die Entwicklung einer nachhaltigen und tragfähigen Biomassestrategie der Bundesregierung unterstützen und einen Beitrag leisten, die energiewirtschaftliche, stoffwirtschaftliche und ernährungswirtschaftliche Nutzung von Biomasse als komplexes Gesamtproblem zu behandeln. Inhalte des Vorhabens sind:

  • Bereitstellung einer validen, konsistenten Datenbasis auf Grundlage existierender Datensätze zu Technologien der energetischen Nutzung von Biomasse;
  • Erweiterung der vorliegenden Datenbasis, insbesondere im Hinblick auf in Entwicklung befindliche Technologien;
  • Erarbeitung repräsentativer Datensätze für Technologien und biomassebasierte Energieträger für deutsche Rahmenbedingungen;
  • Bereitstellung einer webbasierten IT-Infrastruktur für eine flexible, modulare Nutzung und Fortschreibung der Datenbasis.

Im Vorhaben werden die genannten Inhalte in folgenden Arbeitspakete bearbeitet:

  • AP 1: Erarbeitung harmonisierter und validierter Datensätze
  • AP 2: IT-Infrastruktur
  • AP 3: Synoptische Auswertung von Szenarien
  • AP 4: Vorhabensübergreifende Methodik

Zielgruppe:

Die Datenbank sowie die im Zusammenhang des Projektes entwickelten Dokumentationen werden nach Abschluss des Projektes via Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Angesichts der Aktualität des Themas der energetischen Nutzung von Biomasse ist von einem hohen Interesse einer großen Zahl von Nutzern aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an den erarbeiteten Datensätzen auszugehen. Der im Projekt generierte Datenbestand bildet den derzeitigen und den in der nahen Zukunft erwartbaren Stand der Technik von biomassebasierten Technologien ab und wird daher sowohl für Szenarien-Analysen in Forschungsprojekten, als auch für strategische Planungen in der Wirtschaft eine wesentliche Informationsgrundlage sein.

Auf Grund des modularen Aufbaus der Datenbank sind die Datensätze grundsätzlich für unterschiedliche prozesskettenbasierte Anwendungen geeignet. Im Vorhaben BioEnergieDat werden dazu unterschiedliche Anwendungsfälle und unterschiedliche Nutzerkreise im Hinblick auf deren spezifische Anforderungen an die Daten charakterisiert und die Anforderungen soweit wie möglich berücksichtigt. Über Anwendungen im Rahmen der nationalen Biomassestrategie sowie der Berichterstattung von Bundesbehörden hinaus werden folgende spezifische Anwendungen berücksichtigt:

  • Ökobilanzen nach ISO 14040 / 14044; hier werden in Anlehnung an die „Guidance Documents" der Europäischen Kommission [ILCD 2009a-c] unterschieden:
    • Vergleichende Ökobilanzstudien;
    • Ökobilanz-Szenarienrechnungen, in die Zukunft gerichtet;
    • Studien für die Entwicklung von Typ 1 Ökolabels und Ökodesign Key Environmental Performance Indicators (KEPI); Abbildung indirekter Aspekte in Umweltmanagementsystemen;
    • Ökobilanzstudien für die Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) nach ISO 14025 und anderen Regelwerken;
    • Außerdem werden für Ökobilanzen unterschieden;
      • Anforderungen des ecoinvent Quality networks [ecoinvent 2010];
      • Anforderungen des ILCD Networks als eine Endfassung der Guidance Documents [ILCD 2009a-c] der Europäischen Kommission (die Ende März 2010 veröffentlicht werden sollen).
  • CO2 / Carbon Footprint Studien nach PAS 2050;
  • (Environmental) Life Cycle Costing Studien zur Abbildung der Kosteneffekte in Zusammenhang mit Materialfluss- und Ökobilanzstudien, und für Ökoeffizienzstudien (z.B. [Hunkeler et al. 2008]);
  • Studien für die Abbildung sozialer Effekte von Produkten in Zusammenhang mit Materialflussmodellen und Ökobilanzen, entsprechend den Guidelines for a Social LCA of Products [UNEP/SETAC 2009].