Arbeitspaket 4: Vorhabensübergreifende Methodik

Die Erarbeitung einer vorhabensübergreifenden Methodik dient zwei wesentlichen Projekt­zielen: Zum einen der Bereitstellung von konsistenten und abgestimmten Vorgehensweisen zur Bilanzierung von Prozessketten, und zum anderen der Entwicklung von methodischen Prozeduren für eine zukünftige Qualitätssicherung von Datensätzen. Innerhalb des „AP 4 Methodik" werden damit die notwendigen methodischen Festlegungen im Hinblick auf die Vorgehensweise bei der Bilanzierung von Prozessketten für die Arbeiten der AP1 - 3 vorge­legt. Über das Vorhaben BioEnergieDat hinaus dienen die Ergebnisse der Verwendung in zukünftigen Projekten zur Generierung nachnutzbarer Daten. Die Vorgehensweisen zur Bi­lanzierung von Prozessketten zielen nicht auf methodische Neuentwicklung, sondern vorran­gig auf die kritische Prüfung und Harmonisierung von Kon­ventionen.

Die Entwicklung von methodischen Prozeduren zur Qualitätssicherung soll der Vorbereitung einer zukünftigen stufenweisen Einführung von Anforderungen an die Qualität von Daten­sätzen dienen. Voraussetzung ist die Erarbeitung einer Dokumentationsvorlage, in der die angewandten Modellierungskonventionen nachvollziehbar dargestellt werden.

Zu diesem Zweck werden Vorarbeiten des KIT IAI für das EU Joint Research Centre/Institute for Environment and Sustainability (JRC-IES), und der GreenDeltaTC für das Schweizer ecoinvent Centre, der Trägerorganisation der ecoinvent Datenbank, ausgewertet. Darüber hinaus fließen Vorarbeiten des Netzwerks Lebens­zyklusanalysen sowie des LEEs, Ruhr-Universität Bochum, zur qualitativen Bewertung von Daten, welches unter Berücksichtigung der Fehlerfortpflanzungen bei der Lebenszyklus­analyse mit Hilfe der Monte-Carlo-Simulation geschieht, mit ein.

Weiterhin werden Mechanismen erarbeitet, die es erlauben, Datensätze entsprechend unter­schiedlicher Modellierungsmethoden und -konventionen, für unterschiedliche Nutzer und Anwendungsbereiche, darzustellen und umzurechnen. Das ist insofern wichtig, als es nicht immer gelingen wird, einen Konsens über eine alleinig anzuwendende Methode zu finden (etwa bei Allokations- oder Substitutionsfragen). Zum anderen hängt eine sinnvolle Modellie­rungsmethode vom Anwendungsfall ab und eine starre Methodenvorgabe würde die An­wendbarkeit der Datensätze einschränken.

Auf diese Weise wird außerdem die Anwendbarkeit der Datensätze und damit der Nutzen des gesamten Projekts erhöht. Es werden Situationen wie bei der derzeitigen Emissions­berichterstattung der Deutschen Emissionshandelsstelle (DeHSt) weitgehend vermieden, wo sehr aktuelle Datensätze sorgfältig erhoben und kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, die aber (aufgrund der angewendeten Methode, die Masse an Brennstoff auf der Inputseite von Kraftwerken wird beispielsweise nicht angegeben) für Ökobilanzen und Stofffluss­analysen direkt kaum nutzbar sind. Die Umrechnung der Datensätze entsprechend einer vorgegebenen Methodik wird im „AP 2 - IT", und dort v.a. im Modellierungswerkzeug, umgesetzt.

Aufgrund der wesentlichen Bedeutung konsistenter methodischer Grundlagen für das Projekt selbst und über das Projekt hinaus beinhaltet das Arbeitspaket die Durchführung intensiver Abstimmungsprozesse zwischen den Projektbeteiligten sowie mit dem Projektbeirat. Dies erfolgt auf Basis von modernen Projektmanagement- und -moderationstechniken.

Grundlagen für das Arbeitspaket sind Projekte der Partner auf nationaler und internationaler Ebene, Vorarbeiten des Netzwerks Lebenszyklusdaten (www.netzwerk-lebenszyklusdaten.de) v.a. Arbeitskreise „Methodik" und „Energie", methodische Arbeiten aus dem EU-NEEDS Projekt zur Lern­kurvenmethodik sowie Arbeiten der UNEP/Setac Life Cycle Initative.